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MAXIM      

von Anne Lepper        (9+)

Begründung der Jury

Im Leben von Max läuft aktuell so einiges schief. Sein Umfeld lässt ihn nicht sein, wie er ist, seine ehemaligen Freunde verändern sich und plötzlich steht er als Außenseiter da. Er wird gehänselt, unter Druck gesetzt, ja sogar körperlich misshandelt. Gemeinsam mit der dicken Mary-Lou, Hund und Bär haut er von zu Hause ab, immer auf der Suche nach einem Ort zum Glücklichsein. Zuerst geht es zum Mond. Dort leben die Mondelfen, die zwar keine Gesetze, keine Regierung und keine Erwachsenen kennen, aber die Mondpolizei lässt niemanden einfach so sein, wie er sein will, sogar schlachten wollen sie Max und seine Freunde. 

Erneut fliehen die Vier und suchen einen Ort, wo sie endlich sie selbst sein dürfen.  Auf der Sonne ergeht es ihnen auch nicht besser, und die Sonne selber schmeißt sie raus. Zu unangepasst und eigensinnig scheinen ihr diese zwei Kinder mit ihren tierischen Begleitern.

Anne Lepper schickt ihre Protagonisten auf eine fantastische Reise an unglaubliche Orte, immer auf der Suche nach dem persönlichen Glück. Sprachlich schafft sie ein Meisterwerk, das von Anfang an auch durch die Formulierungen vermittelt, dass Max noch nicht bei sich selbst angekommen ist. Die Figuren, denen er begegnet, sprechen eine komplizierte und irgendwie auch feindselige Sprache. 

Schon beim Lesen fragt man sich, wie und was die Kinder im Publikum davon wohl verstehen werden. Aber schnell wird einem klar, dass die Autorin die Figuren nur so mit Max sprechen lässt, sie nur die Sprache benutzen lässt, die Kindern in Gestalt von uns Erwachsenen täglich begegnet.

Die Helden der Geschichte suchen ihre eigene Identität, ihren Platz in der Gesellschaft und in ihrem Umfeld und kommen gestärkt von der Reise zurück. Die Autorin gibt uns als Zuschauern nicht nur die Möglichkeit uns mit Max, Mary-Lou oder auch Hund und Bär und ihren jeweiligen Meinungen zu identifizieren, sie lädt den Zuschauer geradezu ein sich zu positionieren.  Was ist normal? Wo passe ich mich an? Wo gehöre ich als Zuschauer zu der gesellschaftlichen Riesenmaschine, von der die Jungen Max erzählen.

Musikalisch/Textliche Zitate von den Beatles bis Trude Herr, von Kraftwerk bis Adorno runden das Gesamtwerk ab und machen es für Erwachsene unmöglich sich zu distanzieren. Ist das wirklich Kindertheater? Oder ist es einfach ein dadaistisches Werk für kunstaffine Menschen? Die Autorin erschafft Bilder in den Köpfen und regt die szenische Fantasie an. Man möchte dieses Stück auf der Bühne sehen.

'Ich bin was ich bin' sagt Max zu den Jungen am Anfang des Stückes. ' Wir begeben uns jetzt in eine andere Welt und sicherlich wird es endlich jene sein, in der alles gut ist' sagt er am Ende desselben Stückes. Die Reise, sie scheint nie zu enden, aber eines ist sicher, und mit dieser Erkenntnis lassen wir die Figuren gerne weiterziehen: Together we will go our way! 

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